Monday, October 31, 2011

Blätter aus der Bleibtreustraße 4, Kleidung: informal

Irgendwo zwischen Bellevue und Savignyplatz steigen die Ticketinspektöre an Bord.Meine Brittische Kollegin ,die zusammen mit mir ihrer Prüfung mit einem schneeweissem Gewissen und korrekte Dokumenten bestanden hat,macht eine Bemerkung: In London gibt es auch jetzt solche Inspektöre in der Underground.Aber die würden nie in Jeans herumspatsieren sondern in Uniform. Ich habe tatsächlich nie daran gedacht,aber im heutigen Deutschland gibt es einen deutlichen Gegenwillen gegen alles was Uniformierung ,ja sogar formale Kleidung .Ministern werden eingeschworen in Strickjacken und eine große Kanzlerin lenkt die Geschichte gekleidet als wäre sie auf dem Weg zum Laden.

Ich versuche meine Mitreisende dies zu erklären als eine wahrscheinliche Reaktion auf die Katastrophen der Deutschen Vergangenheit. In der hochinteressanten Hitlerausstellung im Museum für Deutsche Geschichte war das auffallend:das manische Bedürfnis die ganze Bevölkerung,ohne Ausnahme,von den armen Gefangenen in den Lagern bis zu den Generälen zu uniformieren.Wobei alle sozusagen mit Rang und Institutionsgehörigkeit klassifizierbar wurden.

Natürlich will mann das nicht gerne in einem demokratischen Rechtstaat sehen. Der Schrecken vor der Vergangenheit geht tief und als Besucher in diesem Lande ist es klug es nie zu unterschätzen. Warum tragen die Deutschen es vor dass die Verbrechen in langweiligen Kriminalromanen aus Schweden stattfinden ?

Doch setzt auch hier die Natur Grenzen.Bankers und Universitätspräsidenten brauchen dunkle Anzüge.Alles andere könnte die Glaubwürdigkit untergraben.Unter den Läden hier gegenüber ,die bei jedem Berlinbesuch teurer und eleganter werden,gibt es jetzt ein eleganter Laden der italienische Anzüge anbietet - Armani und Brioni - für ziemlich imponierende Preisen. In meinem Leben sind dunkle Anzüge etwas was mann bei Begräbnisse,Preisverleihungen in feinen Akademien und Sitzungen in Universitätskuratorium Uppsalas,verbindet.Und ich stelle auf meiner Facebookseite ein Bischen frivol,die Frage ob es irgendeine andere Eigenschaft gibt als der Preis,die die Armani- Anzüge von anderen dunklen Anzügen unterscheidet ? Hatte vielleicht der alte Marx von den Pariser Manuskripten recht wenn er behauptete daß die Tauschwerten den materiellen Gegenständen mit phantasmagorischen Eigenschaften ausrüsten,solche die ihnen gar nicht in der Wirklichkeit zukommen? Man denkt natürlich and die Kunstmarkt,wo nicht selten der Preis fast die einzige Eigenschaft ist die Bilder überhaupt haben.

Typisches Nonsens von Intellektuellen die sich über solches äussern worüber sie nichts wissen,antwortet ein aufgebrachter Facebook-Teilnehmer,der offenbar etwas weiss wovon er redet.Armani-Anzüge sind hochklassige Hantwerksprodukte, gebaut und genäht in sehr vielen Arbeitsmomenten auf guten Nähmaschinen von den wenigen Hantwerkern die die Kunst noch verstehen.Die unterscheiden sich sehr von in die in Asiatischen Ländern unter skandalösen Umständen von H und M zusammengeklebten Dingen. Vereinfachte Imitationen vonn Anzügen.

So - was soll man glauben.Ich gehe mit neuem Interesse die Ladenfenster von Bleibtreu entlang.

1 comment:

  1. Dear Lars Gustafsson,

    Interesting point what you wrote about uniforms. The most obvious is the hesitation in Germany to introduce School Uniforms. Whereas they are considered in other parts of the world (UK, Russia) a good way to take away pressure to dress their kids with expensive clothes, in Germany it is immediately associated with an attempt to oppress individuality.

    I hope you don"t mind that I suggested some grammar and typo corrections in your text.

    best greetings Michael

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